Entfremdung

“Stammesgemeinschaft bedeutet Lebensgemeinschaft. Die Zelte werden gemeinsam aufgeschlagen und die Herden werden auf gemeinsame Weiden getrieben, aber die Stammesgemeinschaft besteht in erster Linie in einer geistigen Gemeinschaft, die die gemeinsamen Erlebnisse hinterlassen haben; sie stellt für den einzelnen eine Basis dar, die niemals von seinen individuellen Eigentümlichkeiten überwunden werden kann, sondern umgekehrt ihre Grundlage abgibt”... (Pedersen <6>). Die Nomaden mit ihrer beweglichen Habe sind den Unbilden von Wetter, Tierwelt und räuberischen Menschen extrem ausgesetzt und bedurften des Familienerhalts (vgl. 1. Mose 2,24 <7>).

Erinnerungen an die Lebenssituation dieser Schicht haben sich in vielen Bildern erhalten, die durch noch immer nomadisierende Stämme und deren Ausstrahlung sich in der Sprache erhalten. “Auch die religiöse Sprache gebraucht oft Bilder, die der Zeit des Nomadentums entnommen sind, vgl. z.B. die Auffassung des Lebens als eines ‘Weges’.” (Lanczkowski, RGG, 3. Auflage, Bd. IV, Sp. 1505)” (8).

Es bedarf sicherlich keiner weiteren Begründung dafür, daß das Patriarchat nicht zum Ursprünglichen gehört. Die Entwicklung vom Ursprünglichen zum Patriarchat mit ihren matriarchalen Zwischenstufen (9) entspricht der Entwicklung vom Nomadentum zu den nur graduell (formal) unterschiedlichen Seßhaftenkulturen.